freie im rbb : Die Verlierer der Fusion
An einen runden Tisch mit ihren Mitarbeitern will sich RBB-Intendantin Dagmar Reim noch immer nicht setzen. Aber reden will sie nun. Und vor allem: anders reden.
KOMMENTAR VON HANNAH PILARCZYK
Eine Arbeitsgruppe soll einen „Kommunikations-Kodex“ ausarbeiten, der für Anstand in der Aussprache sorgen soll. Damit ist eine der wichtigsten Forderungen der Protestler erfüllt: mehr gemeinsam kommunizieren, weniger allein entscheiden.
Kurzfristig ist das sicher der richtige Weg. Um dauerhaft Frieden im RBB zu schaffen, wird Dagmar Reim aber wieder mehr allein entscheiden müssen. Denn „atmosphärische Störungen“ sind im RBB die kleinsten Probleme. „Eine Fusion ohne Verlierer“ sollte nach Reims Wunsch die Zusammenlegung von ORB und SFB werden. Anders gesagt: Eine aus Einspargründen betriebene Fusion sollte ohne Einsparungen funktionieren. Damit war die Lebenslüge des RBB geboren. Denn der RBB muss sparen – an Personen und Programmen. Anders kommt er seinem enormen Kosten- und Schuldenberg nicht bei.
Ein erster Schritt war die Dienstanweisung der Intendantin, in der sie festlegte, dass freie Mitarbeit stark eingeschränkt werden soll. Ein zweiter Schritt ist bislang aber ausgeblieben: Etwa die Entscheidung darüber, welcher Radiosender langfristig gestrichen wird – 88.8 oder Radio Eins? Solange die Intendantin nicht alle harten Entscheidungen zu treffen wagt, die die Fusion mit sich bringt, werden sich Freie weiter als die einzigen Verlierer fühlen. Reim muss zugeben, dass es Verlierer gibt und noch mehr Verlierer geben wird. Und dann muss sie Namen nennen.
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