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Archiv-Artikel

französische zeitungen über die präsidentschaftskandidatin ségolène royal

In Paris meint die linksliberale Libération: Die Franzosen erwarten – angesichts der Globalisierung ein Paradox – von den Präsidentschaftskandidaten nicht mehr, dass sie die Welt verändern, sondern, dass sie ihr Leben verändern. Insofern liegt Ségolène Royal genau richtig, wenn sie sich auf Mitterrand beruft, der 1981 versprach, er werde das Leben der Franzosen verändern.

Und sie ist nicht in einer schlechten Ausgangsposition, um dies zu erreichen: Sie heimst viel Unterstützung ein, um im November von ihrer Partei zur Kandidatin für 2007 ernannt zu werden. Die Aussicht darauf ist nicht schlecht. Denn die Öffentlichkeit applaudiert, und sie vereint mehr und mehr gewählte Parteivertreter hinter sich. Die Öffentlichkeit spendet ihr Beifall, immer mehr PS-Abgeordnete schlagen sich auf ihre Seite und [der Innenminister und wahrscheinliche Kandidat der Rechten] Sarkozy hat sie schon als wichtigste Gegnerin ausgemacht. Nichts ist jedoch schwieriger, als die Popularität in Stimmen umzuwandeln. Davon können einige ein Lied singen. Der härteste Teil beginnt für Royal erst.

Die Zeitung Le Journal de la Haute Marne aus dem ostfranzösischen Chaumont schreibt: Als Tochter eines Berufssoldaten weiß Ségolène Royal sehr gut: Je mehr sich ihr Erfolg bestätigt, umso mehr Unterstützer wird sie bekommen. Und je mehr sie unterstützt wird, umso eher kann sich die Siegerin der Umfragen bereits als sozialistische Kandidatin für die Präsidentschaftswahl positionieren – ohne die offizielle Ernennung durch die Sozialistische Partei abzuwarten. Ihre gestrige Rede zeigte bereits die Marschroute einer Präsidentschaftskandidatin und nicht die einer Kandidatin für die Investitur.