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Archiv-Artikel

flughafenstreik Angestellte zahlen für Billigflieger

In Tegel und Schönefeld haben die Angestellten der Abfertigungsschalter und der Gepäckbeförderung gestern einen dreistündigen Warnstreik abgehalten. Dies ist uneingeschränkt zu befürworten. Die Streikenden wehren sich gegen die geplante Kürzung ihrer Löhne um 20 Prozent, womit sie ihre finanziell angeschlagenen Arbeitgeber sanieren sollen.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

Schon dass die Angestellten auf ein Fünftel ihres Lohnes verzichten sollen, ist ein Unding. Unter den Prämissen von „hire and fire“ von „outsourcing“ und „downgrading“, die heutzutage bei Unternehmensstrategen und Personalchefs zum Abc gehören, kann man so etwas indes fordern, ohne zu erröten. Dem Betrieb geht es schlecht. Wo kann man sparen? Beim Personal natürlich. Es ist die unternehmerische Verschiebemasse per se.

Die Flugabfertigungsfirmen wollen aus den Tarifverträgen aussteigen. Sie behaupten, dass ihre Angestellten ohnehin 30 Prozent mehr bekämen als die Mitarbeiter anderswo. Die Argumentation muss hellhörig machen. Tarifverträge sind dazu da, gleiche Bedingungen für die Mitarbeiter herzustellen. Wenn anderswo weniger als das Gleiche bezahlt wird, dann waren die Lohndrücker dort schon am Werk.

Geradezu unverschämt aber wirkt die Forderung nach 20-prozentiger Kürzung angesichts der Gründe, warum die Unternehmen angeschlagen sind. Denn schlecht geht es ihnen, weil sie den Billigfliegern niedrige Entgelte für die Abfertigung eingeräumt haben. Das sollen die Bediensteten nun ausbaden. Damit Hinz und Kunz weiter für 15 Euro um den Globus jetten können.

Die Subvention von Flügen, sei es durch Steuernachlässe, Niedriggebühren oder Lohndumping, muss aufhören. Der Flugverkehr ist einer der schlimmsten Klimakiller. Der Streik der Berliner Bediensteten macht im Detail deutlich, wie es auch im Großen funktioniert: Die Zeche zahlen die, die den Nutzen nicht haben.