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Archiv-Artikel

flughafengelände Ein großes Feld für große Ideen

Die Stadtentwicklungssenatorin hat Großes vor: Sie will die gemeinen BerlinerInnen auffordern, Ideen für die Nutzung des Tempelhofer Flugfeldes zu entwickeln. Per Internetdialog soll man sich einmischen und sagen, was man sich auf der 386 Hektar großen Fläche Schönes so denken kann. Wer der Gesprächspartner auf der anderen Seite des Bildschirms ist, bleibt unklar, aber Dialog ist immer gut. Am Schlossplatz wurde es vorgemacht. Zwar haben sich dort fürs Große – das Schloss – Lobbyisten durchgesetzt. Aber ob ein Rasen oder eine Kunsthalle in Form einer Wolke oder Kubus zwischendurch auf den Platz dürfen, ist noch offen.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

Nun wird das Flughafengelände Tempelhof neuer Schlossplatz. Man darf Vorschläge machen. Dass die demokratische Meinungsbildung indes nicht für alles gilt, ist man gewöhnt. Denn noch stehen Investoren bei der Stadtentwicklungssenatorin vor der Tür. Sie wollen auf dem Flughafen ihr eigenes Schloss, ein Gesundheitshotel, bauen. Privater Flugbetrieb inbegriffen. Die Senatsverwaltung verhandelt.

Die normalen BerlinerInnen dürfen sich unterdessen für den Platz interessieren. Von Senatsseite kommt der Vorschlag, darauf so was wie ein „Wiesenmeer“ anzupflanzen. Das klingt nach Rasen und bekannt. Fehlt noch jemand, der den Kubus und die Wolke vorschlägt. Und den Golfplatz, das Heckenlabyrinth, den Rummelplatz sowie die Biomassevergasungsanlage. Damit das gemähte Gras nicht sinnlos verrottet und CO2 freisetzt. Mit so einer Anlage dort könnte Berlin sogar noch ’ne Mark machen und was für den Klimaschutz tun.

Im Ernst: Es besteht die Chance, dass der Souverän in dem offenen Forum die bessere Idee entwickelt. Ob sich die PolitikerInnen dieser jedoch verpflichtet fühlen, steht dahin.