fleischlich : Ex-Lobbyist als Minister
Als Landwirt, nicht als Landtagsabgeordneter wurde Eckhard Uhlenberg bis 2005 im Aufsichtsrat einer Westfleischtochter geführt. Nun ist er als Minister für Umwelt, Verbraucherschutz und Landwirtschaft für die Themen verantwortlich, die auch für den Fleischgiganten so wichtig sind. Unabhängigkeit sieht anders aus.
KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN
Zwar konnte der Mann aus Werl zu seiner Zeit als Ratgeber im Schlachtbetrieb nicht wissen, dass er Ressortleiter wird. Doch zeitgleich verantwortete er christdemokratische Landwirtschaftspolitik, stand dem Fachausschuss seiner Landespartei vor. Dass dieses Interessengemenge keinen Parteifreund gestört hat, wirft kein gutes Licht auf die CDU-Agrarpolitik in NRW. Spätestens seit Bundesagrarminister Jochen Borchert aus Wattenscheid werden hier Interessen von Groß-Bauernverband, Viehmast, Ernährungsindustrie vertreten.
Bislang mäandert Uhlenberg eher zwischen den Polen des Landlebens, lobt die Großagrarier, will die nachhaltigeren nicht verprellen. Auch das Krisenmanagement beim Uraltfleisch ist unentschieden. Die kriminellen Machenschaften will der Minister mit harter Hand eindämmen. Aber auf die sie bedingenden Geschäftsregeln von Mästern, Schlachtern, Händlern der anonymisierten Massenfleischversorgung lässt er nichts kommen. Dass er dabei im Sinne der Westfleischer unterwegs ist, schmeckt, nun ja, etwas faulig.