elbphilharmonie : Eigentlich wäre ein Rücktritt fällig
Die Kosten für Hamburgs Prestigeprojekt Elbphilharmonie sind auf erschütternde Weise aus dem Ruder gelaufen. Verantwortlich ist Bürgermeister Ole von Beust (CDU), der das auch ganz offensiv auf seine Kappe genommen hat. Im Grunde müsste er zurücktreten.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Von Beust hat einen schweren Führungsfehler gemacht, der den Steuerzahler hunderte von Millionen Euro kosten wird. Der Bürgermeister und seine SenatskollegInnen hatten geglaubt, mit dem Chef der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege, Hartmut Wegener, einen Supermann gefunden zu haben – einen, der politisch heikle Bauprojekte wie etwa bei der Airbus-Erweiterung abwickeln und auch die Kosten im Rahmen halten kann.
Seit gut drei Jahren mehrten sich die Zeichen, dass sich das Konzerthaus zum angesetzten Preis nicht bauen lässt. Projektkoordinator Wegener musste seine Zahlen mehrfach korrigieren. Trotzdem hat ihn der Bürgermeister mit seinem Mini-Stab weiterwerkeln lassen, ohne genau hin zu sehen. Im Mai übertrug er die behördliche Führung der Kulturbehörde. Jetzt hat sich herausgestellt, dass es sogar den angeblichen Festpreis für das Projekt nie gegeben hat.
Von Beust ist für diese Fehler verantwortlich. Weil ohne ihn die schwarz-grüne Koalition schwer denkbar ist, muss er sich keine Sorgen machen, dass er zum Rücktritt gezwungen wird.