elbphilharmonie : Übereilte Forderung
Da haben wir uns alle mächtig in die Nesseln gesetzt: Zehn Prozent der Bausumme – sprich: 24 Millionen Euro Vertragsstrafe für den Baukonzern im Verspätungsfall – seien wenig. So hatten wir Journalisten sowie einige Politiker gewettert. Da sei es ja kein Wunder, wenn Hochtief jederzeit mit dem Ausstieg aus dem Projekt Elbphilharmonie drohen und hohe Nachforderungen durchsetzen könne.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Dass das nicht stimmt und dass zehn Prozent sogar recht viel sind, haben jetzt der Parteinahme unverdächtige, weil unbeteiligte Juristen und Investoren bestätigt. Günstig wäre es also für Journalisten und Politiker gewesen, deren Kompetenz vor allem Wettern abzufragen.
Ähnlich verhält es sich mit der Forderung nach einem Baustopp und der Idee, ganz auf die Elbphilharmonie zu verzichten, die Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Linkspartei, formulierte. Die Laeiszhalle genüge schließlich. Dieses Ansinnen zeugt von großer Unbedarftheit, was die Situation der maroden, überlasteten Laeiszhalle betrifft. Auch hier hätte man sich vorher kundig machen müssen.
Zudem wird die Elblphilharmonie – anders als die Laeiszhalle – zumindest 35 Prozent öffentlicher und damit preisgünstiger Konzerte anbieten können. Das wusste Hackbusch offenbar nicht. Dabei würde es seinen Wählern bestimmt gefallen.