ein-euro-jobs : Sparen mit Hartz: Alles wird billiger
Hartz-Kritiker haben es ja immer schon gesagt: Die Einführung von Ein-Euro-Jobs gefährdet reguläre Arbeitsplätze. Zwar ist kaum anzunehmen, dass die neueste Idee des Kölner Stadtkämmerers, städtische Angestellte in Bürgerzentren und bei der Schulbusbegleitung durch Ein-Euro-Jobber zu ersetzen, jetzt sofort eins zu eins übernommen wird. Dafür ist die Idee in ihrer schlichten Direktheit und Plumpheit doch zu offensichtlich gesetzeswidrig.
KOMMENTAR VON SUSANNE GANNOTT
Doch auch, wenn Verwaltung und Politik den Vorschlag am Ende still und leise unter den Teppich kehren, weist er auf ein ganz grundsätzliches Problem hin: Niemand wird künftig verhindern können, dass Kommunen Stellen abbauen, weil ihre Kassen leer sind, und dann mit einiger zeitlicher Verzögerung dieselben Aufgaben von zwangsverpflichteten Arbeitslosen übernehmen lassen. Da werden auch die berühmten Qualitätskriterien nicht helfen. Natürlich liegt auch der von einem Arbeitslosen gefegte Park irgendwie „im öffentlichen Interesse“. Und wenn die Stadt keine angestellten Parkfeger hat (weil sie sie entlassen hat), ist so ein Job natürlich auch eine „zusätzliche“ Dienstleistung. Und trotzdem werden so immer mehr Menschen ihren regulären Arbeitsplatz verlieren. Sie können sich dann auf dem zweiten Arbeitsmarkt – und auf allerniedrigstem Lohnniveau – mit etwas Glück um dieselbe Arbeit wieder bewerben.
Und natürlich darf man ernsthaft bezweifeln, dass die öffentliche Hand auf Dauer der Forderung der Privatwirtschaft widerstehen wird, dass auch dort Ein-Euro-Jobber beschäftigt werden könnten. Schließlich schaden die arbeitgeberseits immer wieder beklagten hohen Lohnkosten dem „Standort Deutschland“ – und den zu retten liegt doch wohl auch im „öffentlichen Interesse“. Dann aber haben die Hartz-Protagonisten ihr Ziel erreicht: Ein stetig wachsendes Heer von Arbeitslosen, das man zu Dauerniedriglöhnen zwangsarbeiten lassen kann.