duisburger spielsucht : Ende mit Schreck
Drei Jahre endloses Gezerre um das größte Stadtprojekt Duisburgs sind zu Ende, und niemand kann sich über die Mercatorhallen freuen. Weder können die armen Duisburger, deren Arbeitslosenquote eine der höchsten im Lande ist, ihr Glück in der Spielbank versuchen, noch wird die Stadt den Jackpot knacken: Das von der Westspiel erpresste Modell strotzt vor Mängeln.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Die Konzerthalle liegt über einem U-Bahn-Schacht, jede Sonate wird also durch Ruckelgeräusche gestört. Die Sitzreihen sind nur von einer Seite aus begehbar, wer bei einem Kongress dringend zum Klo will, muss erst die Geschäftszeilen durchschreiten, Anlieferer haben keinen Zugang. Kurz: Die elementaren Serviceleistungen sind vergeigt. Unwahrscheinlich, dass dann wirklich Reiche aus Groningen oder Düsseldorf ihr Geld freiwillig nach Duisburg tragen.
Das Fiasko ist von Stadt und Land gleichermaßen zu verantworten: Hatte die Jahrzehnte regierende SPD zugunsten der Investoren immer mehr Geld reingebuttert, traut sich die CDU nach den Erpressungsversuchen der Westspiel nicht, das Konzept grundsätzlich zu überdenken. Fragt sich, welche Seilschaften zu der Abhängigkeit von der Westspiel geführt haben. Alle Beteiligten des Kasino-Coups, sowohl die Westspielgruppe als auch die LEG, sind Landestöchter und traditionell SPD-verwoben. Trotzdem ist Bärbel Zieling, Genossin und Ex-OB von Duisburg, an diesem Konglomerat gescheitert. Dem jetzigen Stadtchef Sauerland könnte das selbe drohen.