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die wahrheitDie lange Leitung

Ein Briefwechsel mit der Deutschen Telekom.

Die Deutsche Telekom ist ein beliebtes Objekt der Kritik. Denn immer noch hat sie sehr viele Kunden. Auch ist sie Geschäftspartnerin eines ominösen Herrn K., dessen Vertrag zur Verlängerung anstand. Angesichts fallender Preise erbat Herr K. ein Angebot von der Telekom, das ihn zur Fortsetzung der Liaison hätte bewegen können. Sein Schreiben fiel in die Hände zweier Telekom-Mitarbeiter. Und zwar an einem Donnerstag. Beide waren mit ihren Gedanken wohl schon beim bevorstehenden Wochenende, denn sie heuchelten im Antwortschreiben große Freude darüber, dass Herr K. "sich über unser Angebot und unsere Aktionen auf dem Laufenden" halte - wovon freilich ebenso wenig die Rede sein konnte wie von dem unterstellten Ansinnen, Herr K. habe die Nutzung des "Aktionsangebots ,Heimvorteil' " beantragt. In Wahrheit hatte Herr K. nie zuvor von diesem Angebot gehört. Jede Beschäftigung damit wäre auch Zeitverschwendung gewesen, denn: "Da Ihr Telefonanschluss außerhalb des Aktionsgebiets liegt, können wir Ihnen den ,Heimvorteil' leider nicht anbieten."

Herr K. hoffte nun nicht auf einen Heim-, sondern einen Preisvorteil und setzte eine weitere Petition auf, in der er das Missverständnis korrigierte. Nunmehr befassten sich zwei weitere Telekom-Beschäftigte mit dem Kasus, und abermals wurden tatsächlich zwei Fachkräfte benötigt, einen Kundenwunsch gehörig misszuverstehen. Das saubere Paar behauptete in seiner Riposte recht kühn: "Ihr gewünschter Tarifwechsel … ist … generell nur 4 Monate vor Ablauf der regulären Mindestvertragslaufzeit zulässig." Herr K. und die Deutsche Telekom befanden sich zu diesem Zeitpunkt im fünften Monat vor Ablauf der regulären Mindestvertragslaufzeit.

Nun denn, wenn man als Kunde unerwünscht ist, dann geht man. Mit der nächsten Epistel aber gelang es, jemanden aus dem scheints vorherrschenden Betriebsklima geistigen Dahindämmerns aufzustören. Denn offenbar werden bei der Telekom eingehende Schreiben gescannt und auf Schlüsselwörter hin durchsucht. Hektik kommt auf, wenn eine Mitteilung den Begriff "Kündigung" enthält. Dann erhält der Kunde ruck, zuck ein Schreiben, in dem wehleidig nach den Gründen für den vorzeitigen Abbruch gefragt wird. Und wenig später wird man auch noch telefonisch behelligt.

Und siehe da, plötzlich hat die Dame am Ende der langen Leitung auch etwas zu bieten, was der Überlegung wert wäre. Allerdings sieht sich die Telekommunikatorin außerstande, das verführerische Angebot schriftlich zu bestätigen. Sie führt Betriebsabläufe, interne Strukturen und andere fadenscheinige Vorwände als Begründung an. Der Kunde soll die innige Verbindung durch telefonische Absprache eingehen. Er habe dann ja immer noch zwei Wochen Zeit, den Vertrag wieder zu kündigen.

Närrische Telekom! Nachdem man von ihr gleich zweimal schwarz auf weiß bekommen hat, wie ihre Kundenvergrauler einfachste Ansinnen mit purem Nonsens beantworten, wird man sich doch auf Vorschläge ihrerseits niemals wieder einlassen. So sei sie an den alten Slogan ihres früheren Waffenbruders von der Post erinnert: Schreib mal wieder!

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