die wahrheit: Die Boygroup des Schreckens
Neues aus Neuseeland. Eigentlich wollte ich heute eine längst angekündigte Liste loswerden: Woran man erkennt, ob man ein echter Kiwi ist. Die hatte ich mir...
... aufgehoben, falls mal so gar nichts zwischen Südsee und Südpol passiert. Immer kommt was dazwischen. Diesmal muss ich sie wegen einer Boygroup verschieben, die zurzeit für Ärger, Abscheu und Empörung in Aotearoa sorgt: Peter, Paul and Dave.
Kein Musikproduzent hat sie zusammengesteckt, sondern allein die Nachrichtenlage macht aus den drei alten Herren ein Trio des Schreckens. Ihre aktuellen Hits umfassen "Inder mit Schmutz am Schwanz", "Passschwindel", "Tote Babys" und einen "tschechischen Hobbit".
Fangen wir mit dem Prominentesten an: Peter, auch bekannt als "Peter Jackson". Der Regisseur und Produzent von "Herr der Ringe". 2,91 Milliarden Dollar eingespielt mit der Trilogie, Neuseeland in Mittelerde umbenannt und die Mehrzahl seiner Bewohner als Statisten in die Dreharbeiten eingebunden.
Seit Jahren warten diese Menschen nun darauf, dass Peter endlich wieder loslegt und ihnen "Der Hobbit" bescherte - die seit Langem geplante Verfilmung eines weiteren Tolkien-Schinkens. Doch die australische Schauspielergewerkschaft, zu der auch das kiwianische Hobbit- und Elfenvolk zählt, beschwerte sich: Jacksons Statistenverträge ließen zu wünschen übrig. Was machte Lead-Sänger Peter da? Drohte beleidigt, die ganze Produktion einfach in die tschechische Republik zu verlegen, wenn die Kiwis nicht mehr wie bisher als "Mexikaner mit Handy" spuren. Ein Sakrileg! Bilbo Baggins setzt seine haarigen Füße ins Land der Serviettenknödel? Undenkbar.
Der einzigen, echten Mittelerde gehen all die Milliarden flöten? Welch ein Verrat. Peter hat die Wogen am Montag in einem "Meeting" geglättet, aber das Drama ist noch lange nicht zu Ende. Hier wird Pop-Geschichte geschrieben.
Wenden wir uns Dave zu, dem kriminellen Element der Truppe. David Garrett, Parlamentsabgeordneter und Law-and-Order-Sprecher der ACT-Partei, musste eine Jugendsünde eingestehen. Nein, er hat nicht inhaliert, sondern nur einen Pass unter falschem Namen erschwindelt. So zum Spaß. Dafür benutzte er die Identität eines toten Babys. Wie das geht, hatte er in einem Krimi gelesen. Es funktionierte. Die Eltern des Babys sind entsetzt. Der Mann ist Anwalt, aber nicht mehr lange.
Und dann ist da noch Paul, der Xenophonist. Paul Henry, Moderator des Frühstücksfernsehens und Dauernervensäge, kriegte sich vor Kichern nicht mehr ein, als er den Namen der indischen Ministerin Sheila Dikshit auf dem Teleprompter sah. Dikshit wird "Dixit" ausgesprochen, aber nicht bei Paul. Für ihn liest es sich wie "Dick-Shit". Pimmel in der Scheiße. Die Wortspiele und das Gekichere, live vor der Kamera, nahmen kein Ende. Ein paar Tage zuvor hatte er den Gouverneur Neuseelands beleidigt, weil der einen indischen Namen trägt. Der peinliche Paul wurde vorerst suspendiert.
Die Band löst sich womöglich auf. Damit steigen die Chancen, dass hier in zwei Wochen endlich meine Liste steht.
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