die wahrheit: Formalhantierung einer Braut nach argentinischem Recht
Der Füllhahn und die Braut gehörten in Argentinien von vornherein nicht derselben Spezies an. Trotzdem und obwohl man nicht wissen konnte, welche Widersacher...
... dies auf den Plan rufen würde, war man entschlossen, die Sache durchzuführen. Anhand erstaunlich einfühlsamer Konstruktionszeichnungen konnte von argentinischen Ingenieuren dargelegt werden, wie fortan die Formalhantierung bei der Braut bemessen werden sollte.
Beim praktischen Vollzug erwies sich die Hantierung der Braut (ob formal oder nicht) als unzutreffende Formulierung, denn realiter hantierte ja die Braut den Füllhahn, der selbst jenseits allen Füllens, bis auf unwillkürliche Reflexe, unbeteiligt blieb.
Oder war es doch so gemeint, dass an der Braut eine Hantierung vorgenommen wurde? Man war unsicher und versuchte es mit der veränderten Formulierung "Der Formalhahn bei der Füllhantierung der Braut".
Doch war dies keine zufriedenstellende Lösung. Das Vertauschen von Wörtern reichte offensichtlich nicht einmal für argentinische Verhältnisse. Also wechselte man lieber alles aus und fügte das für Argentinien unverzichtbare religiöse Element hinzu. Ab sofort ging es um das Thema Formalhuhn-Bekehrung in Argentinien, ob Sie nun ein Gesicht ziehen oder nicht.
Die Meinungen über die Formalhuhn-Bekehrung gingen weit auseinander. Führende Experten dieser Fakultät verstanden unter der Bekehrung des Huhns ausschließlich dessen Tötung. Andere argentinische Fachleute, allen voran der deutschstämmige Hühnerspezialist Santiago G. Henschel, traten, bei allem schuldigen Respekt, für die Bekehrung durch Milch ein.
Zur gleichen Zeit verpachtete ein argentinischer Kraftfahrzeugmeister zum 1. Juli das auf seinem Geschäftsgrundstück in Buenos Aires befindliche Werkstattgebäude an einen ebenfalls argentinischen Kollegen, der den Betrieb fortführte.
Die gesamte Betriebsausstattung veräußerte der Kraftfahrzeugmeister gleichzeitig an den Pächter. Außerdem verpflichtete er sich, der Werkstatt seinen Meistertitel (Argentinisch: Aldartenrahl) zur Verfügung zu stellen. Die Werkstatt staunte über diese Regelung, nahm den Meistertitel aber widerspruchslos an. Zum 31. Dezember des laufenden Jahres erklärte der besagte argentinische Kraftfahrzeugmeister überraschend die Betriebsaufgabe! Das Finanzamt in Buenos Aires sah diese bereits am 30. Juni als gegeben an.
Die Veräußerung der gesamten Betriebsausstattung zum 1. Juli sollte der Rekompens für den Aldartenrahl sein, was die zuständige argentinische Behörde jedoch nicht gelten ließ. Nun hatte der Kraftfahrzeugmeister gar nichts mehr.
Aus der Zeitung erfuhr er erstmals von Füllhahn und Formalhantierung der Braut. Das Problem sprach ihn an, und er soll gesagt haben: "Ich kriege das mit dem Formalhahn hin." Und er kriegte es tatsächlich hin, weil er an dem betreffenden Tag Zeit hatte. Hinterher bekannte er: "Was ist ein Aldartenrahl schon im Vergleich mit der Formalhantierung der Braut?"
So sind sie, diese Argentinier.
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