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Archiv-Artikel

die taz vor 12 jahren über das rauchen und die tabakindustrie in den usa

Rauchen macht süchtig. Das ist die neueste, brandheiße Erkenntnis aus der amerikanischen Wissenschaftsmaschine. Ernsthaft. Bewiesen wurde die suchterzeugende Wirkung nicht an Menschen, von denen auch in den USA Zigmillionen diese These Tag für Tag zum Nulltarif bestätigen, sondern an Ratten.

Wie in kaum einem anderen Land stehen die Raucher in den USA unter Druck. Der „Healthismus“, die Bewegung der joggenden, nichtrauchenden und abstinenten Amerikaner, wird immer stärker. Die Raucherzahlen sind Anfang der 90er Jahre in den USA dramatisch zurückgegangen. Die Konsequenzen des Rauchens und passiven Nichtrauchens bleiben dennoch alarmierend. Allein in diesem Jahr werden in den USA 419.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens sterben, davon 120.000 an Lungenkrebs. Woher man das weiß? Tabak ist inzwischen der am intensivsten erforschte Stoff auf Gottes Erdboden, auch ohne die Rattenversuche der US-Tabakindustrie. Diese verdient übrigens glänzend. Im Inland unter Druck geraten, hat sie ihren Glimmstengelexport seit 1985 um 275 Prozent erhöht. Ihr Output hat im Lande des Healthismus eine neue Bestmarke von 702 Milliarden Zigaretten erreicht. Manfredo, 6. 4. 1994