die stimme der kritik: Betr.: Diese unsäglichen Vorwürfe
Wer nicht im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein!
Um eines mal ganz klipp und klar vorneweg zu schicken: Ich wusste von nichts. Ich war auch nicht dabei. Die Fotos, sollte es welche geben, sind allesamt gefälscht. Geschickt retouchiert, man kennt das ja. Sollte sich nach genauer Überprüfung herausstellen, dass es sich doch nicht um Fälschungen handelt – dann habe ich wohl mit Zitronen gehandelt. Dann bin ich möglicherweise schlecht beraten worden. Dann räume ich hiermit ein, dass ich einen Fehler gemacht habe. Das war nicht richtig. Wie dem auch sei: Den Brief habe ich nie erhalten. Könnte sein, dass der von meinen Mitarbeitern angenommen und abgeheftet worden ist, daher vielleicht das Aktenzeichen. Sie kennen das ja.
Ich dagegen weiß das alles nicht so genau, denn eigentlich hatte und habe ich damit gar nichts zu tun. Ich war damals nur ein kleines Licht. Und mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Genau genommen: Da gab es ganz andere. Fragen Sie doch mal herum. Da gibt es einige, die sich unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Viel mehr als ich.
Natürlich bin ich für Aufklärung. Und zwar für schonungslose. Zu entschuldigen habe ich mich nicht, denn ich habe mir auch nichts vorzuwerfen. Distanzieren? Wovon? Und – warum sollte ich?
Sehen Sie, wenn Sie sich mit der Sache einmal eingehend beschäftigt hätten – so wie ich das in den letzten Tagen tun musste –, dann würden Sie feststellen, dass ich mit solchen Dingen sowieso niemals beschäftigt gewesen bin. Das widersprach schon immer meinem Selbstverständnis, kurz: Ich konnte das nicht. War nie meine Sache. Dafür gab es andere. Wenden Sie sich bitte an diese. Und nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich mich in dieser Angelegenheit nicht weiter einlassen werde. Alles Nötige ist gesagt. Und – da bitte ich um Ihr Verständnis: Einzelheiten sind mir nicht erinnerlich. Wissen Sie noch, was Sie vor Jahren gesagt haben? Andere wissen das doch schon nach Stunden nicht mehr. Und jetzt soll hier plötzlich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden? Dazu kann ich nur sagen: Wer nicht im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein! Und wer den Schaden hat, das wissen wir hier ja alle nur zu genau! Und jedem dürfte klar sein, was dahinter steckt. Da stecken ganz bestimmte Interessen dahinter. Von interessierter Seite. Ich jedenfalls habe mir nichts vorzuwerfen. Ich bin der Letzte, der sich hier etwas vorzuwerfen hätte.
So. Das wäre erledigt. Wo kann ich mich jetzt als Minister eintragen? STEFAN KUZMANY
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