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Archiv-Artikel

die intendantensuche Der Kandidat (IV)

Ulrich Khuon, der Intendant des Thalia Theaters, geht. Doch wer wird sein Nachfolger? Die taz nord macht Vorschläge. Heute: Thomas Ostermeier, Berlin

Von kli

„Wacker“ schlage er sich als künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne, schreibt die FAZ. Was als Kompliment zu verstehen ist, denn der 38-Jährige Thomas Ostermeier ist einer, den die Frankfurter Feuilletonisten erst mal mit Argwohn betrachteten: Weil sein Aufstieg so schnell ging. Und weil Ostermeier, aufgewachsen in bayerischer Kleinstadt als Sohn eines Berufssoldaten und einer Verkäuferin, so gar keine Hochkultur-Bezüge mitbrachte.

Tatsächlich wurde Ostermeier zu Beginn seiner Karriere als eine der Hauptfiguren einer neuen Generation gefeiert. 1996 übernahm er unmittelbar nach dem Regiestudium in Berlin die künstlerische Leitung der Baracke des Deutschen Theaters. 1998 inszenierte er die deutsche Erstaufführung von Mark Ravenhills „Shoppen und Ficken“ – und wurde zum Star. Ein Jahr später berief man ihn in das Leitungsteam der Schaubühne, die schon einmal in den 70er Jahren Bahnbrechendes leistete.

Seitdem hat Ostermeier diverse Preise bekommen, inszenierte unter anderem an den Münchner Kammerspielen und am Burgtheater. Zugleich ist die Aufregung um die neue Generation vorbei und Ostermeier etabliert.

Künstlerisch würde er passen: Ostermeier wäre so neugierig, dass man auch weiterhin mit Neugierde ins Thalia gehen dürfte. Fraglich nur, ob er mit Hamburg warm würde: Ostermeier hat sein künstlerisches Leben fast nur in Berlin zugebracht. Dort ist die Szene alles Mögliche – nur nicht gediegen hanseatisch. kli/Foto: DPA