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die anderen

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert die Krise bei den Grünen vor dem bervorstehenden Parteitag: Die Grünen sind seit der Regierungsübernahme auf Bundesebene mit Nabelschau beschäftigt: Effizientere Parteistrukturen, eine partielle Aufhebung der Trennung vom Amt und Mandat und eine Stärkung der beiden Vorsitzenden lauten die Stichworte der unendlichen Diskussion. ... Wird die Trennung von Amt und Mandat nicht gelockert, stehen die Grünen personalpolitisch vor einem Scherbenhaufen. ... Ein Scheitern der Organisationsreform in Karlsruhe wäre überdies ein weiteres Beispiel grüner Zerstrittenheit, das sich die Partei vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen nicht leisten kann. Die Grünen haben seit Anfang 1998 bei Wahlen nur Niederlagen erfahren und sind auf einen Erfolg dringend angewiesen. Bringen sie aber die überfällige Parteireform nicht endlich zum Abschluss, geben sie dem weit herum erhobenen Vorwurf neue Nahrung, nur noch um sich selbst zu kreisen und zu innovativer Politik nicht mehr fähig zu sein.“

Die links orientierte bulgarische Tageszeitung Sega sieht nach den Zusammenstößen zwischen Albanern und Serben einen neuen Krieg kommen: „Der entscheidende Kampf um das Kosovo steht noch bevor. Offenbar waren die 78-tägigen Luftangriffe nur ein Teil des Krieges. Sie konnten keinen dauerhaften Frieden in der südserbischen Provinz durchsetzen. Die neuen Brennpunkte, die den zerbrechlichen Frieden im Kosovo und auf dem Balkan sprengen können, heißen Kosovska Mitrovica, Bujanovac, Medvedja und Presevo.

Die liberale britische Zeitung The Independent schreibt zum angekündigten israelischen Rückzug aus dem Libanon: Israels neue Bereitschaft, einen Ölzweig anzubieten, ist eine willkommene Abkehr von der Neigung, hart zuzuschlagen. Meinungsumfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Israelis gegen die Rückgabe des Golan ist. Dennoch sind die potenziellen Vorteile einer solchen Wiedereröffnung der Gesprächskanäle klar. Eine Einigung mit Syrien ist von entscheidender Bedeutung für die Region.

Die römische Zeitung La Repubblica kommentiert dasselbe Thema: Offiziell sind die Gespräche unterbrochen, aber jeder geht davon aus, dass hinter den Kulissen Geheimverhandlungen in Gange sind. Das bestätigt auch das Weiße Haus indirekt, indem es erklärt, dass Bill Clinton in Kontakt mit seinen Partnern in Israel, Syrien und Libanon steht. Auch Syriens Präsident Assad spricht bereits von einem Gipfeltreffen in zwei Phasen: zuerst zwischen Assad und Barak in Genf, um das Eis zu brechen, dann ein echtes Gipfeltreffen in Washington.

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