die anderen:
Zu den neuen Hundeverordnungen meint der Tagesspiegel in einem Gastkommentar: Nun hat die Politik – angetrieben von empörten Medien – gehandelt und neue, restriktivere Hundeverordnungen erlassen. Doch die gleichen Boulevardzeitungen fordern nun Erbarmen mit genau jenen Tieren, die sie kurz zuvor noch als Kampfmaschinen dargestellt hatten. Deutsche und Tiere – da muss es irgendeine irrationale Beziehung geben. Früher war der Schäferhund das Symbol deutscher Disziplin und Ordnung, von Zucht und Gehorsam. Das scheint vorbei zu sein. Heute legen die Deutschen sogar gegenüber ihren Hunden eine lässige Haltung an den Tag und erziehen sie frei und antiautoritär. Aber leider, der Hund ist kein Demokrat.
Die britische Sonntagszeitung The Observer schreibt zum Versuch der USA, eine Raketenabwehr aufzubauen: Die republikanische Rechte glaubt wie ihr Präsidentschaftskandidat George Bush an ein unilaterales, Zunächst-kommt-Amerika-Programm. Und der Demokrat Gore möchte auch nicht als zu weich erscheinen, wenn es darum geht, die USA gegen die Raketenangriffe von Gangsterstaaten zu schützen. Die USA haben sich bereits geweigert, den neu verhandelten Atomtestvertrag zu unterzeichnen. Nun sind sie dabei, die ABM-Verträge zu zerreißen. Die Frage ist, ob wir in Militär- und Sicherheitsfragen ein Netz internationaler Verträge bevorzugen oder ob wir uns in den Unilateralismus zurückziehen wollen. Großbritannien muss sich dieser Entwicklung entgegenstellen. Einfach abzuwarten und zu hoffen, dass das Problem verschwindet, ist weder würdevoll noch recht.
Die Sunday Times kommentiert die Entscheidung der Fifa, die Fußball-WM 2006 in Deutschland auszutragen: Warum hat der Favorit Südafrika nicht gewonnen? Die Antwort heißt natürlich Geld. Deutschland konnte den asiatischen Ländern lukrative Verträge in Aussicht stellen und konnte versprechen, aus dem Ereignis eine richtige Geldmaschine zu machen. Die Tatsache, dass die Weltmeisterschaft seit ihrer Gründung neun Mal in Europa ausgetragen wurde (ein Mal bereits in Deutschland), ändert daran nichts.
Auch die USA, diese bekannte Fußballnation, hat die Weltmeisterschaft schon ausrichten dürfen. Südafrika hat Recht, wenn es überlegt, ob es juristische Schritte gegen dieses Verfahren, das zur Farce zu werden schien, ergreifen sollte. Die nördliche Hemisphäre hätte sich bei der WM 2006 zurückhalten sollen. Und das schließt Englands unglückliche Bewerbung ein.
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