die anderen:
Zum Thema Benzinpreise meint Pravo aus Prag: Freie Fahrt für freie Bürger – diese Aussage gehört zu den Grundfesten jedes liberalen Fundamentalisten. Wenn man aber das uniforme Blech sieht, das sich in endlosen Staus vorwärtsschiebt, dann erwecken die Autofahrer eher Mitleid. Das vergeht schnell, wenn die Wagenbesitzer wegen steigender Kraftstoffpreise wieder einmal nach Steuererleichterungen schreien. Wobei das Stöhnen der Landwirte und Spediteure sicher nicht vorgetäuscht ist. Aber wenn das Auto wirklich ein Ausdruck von Individualität ist, sollten sich seine Fahrer schämen, dass sie ihr Benzin aus dem Staatshaushalt finanziert haben wollen.
Der Züricher Tages-Anzeiger schreibt zu den bevorstehenden Wahlen in Jugoslawien: Dass Milošević seine Wahlfarce im Kosovo unter dem Schutz der UN durchführen darf, kommt einer Kapitulation gleich. Im Windschatten des anstehenden Urnengangs hat er die Verfassung so verändert, dass er künftig gesetzeskonform uneingeschränkt herrschen kann. Zudem hat er den Würgegriff um die prowestliche Teilrepublik Montenegro verschärft und schürt dort einen Bürgerkrieg. Es riecht nach neuen, großen Problemen auf dem Balkan. Rührige EU-Appelle und -Wahlaufrufe erscheinen in diesem Zusammenhang als Spiegelbild der eigenen Ratlosigkeit.
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