die anderen:
Der General-Anzeiger aus Bonn äußert sich zu den Aussichten des Friedensprozesses im Nahen Osten: Ariel Scharon, der die Palästinenser nach eigenen Worten bevorzugt aus der Perspektive des Zielfernrohrs sieht, will den Friedensprozess nicht. Er führt seinen Wahlkampf aber nicht nur gegen den glücklosen Premier Ehud Barak. Scharon hat die Spitzenkandidatur des Likud im Blick – gegen einen wieder auferstandenen Benjamin Netanjahu. Es ist ein Treppenwitz, dass sich die verantwortlichen Führer auf beiden Seiten zu keiner Zeit näher waren als in den Tagen, an denen die Gewalt ausbrach: Barak sprach von der Möglichkeit zweier Hauptstädte auf Jerusalemer Territorium, und auch Arafat hat von seiner starren Haltung Abstand genommen, als er andeutete, dass Ost-Jerusalem unter die Hoheit arabischer Staaten gestellt werden könnte. Es gibt Hoffnung inmitten des Chaos. Wenn das Feuer der Gewalt ausgetreten ist, muss die Losung lauten: Jetzt oder nie.
Die Thüringer Allgemeine verweist darauf, dass der Friedensprozess nicht erst seit dem Aufstand stagniert: Die neuerliche Welle der Gewalt mag in ihrem Ausmaß erschrecken. Verwundern kann sie kaum. Der Friedensprozess stagniert nicht erst seit gestern. Mit ihrer Staatsgründung sind die Palästinenser keinen Deut weitergekommen. Für die Israelis ist die Bedrohung durch Anschläge gegenwärtiger denn je. Wenn nicht bald etwas passiert, könnte die zugespitzte Lage israelische Hardliner und islamistische Fundamentalisten gleichermaßen auf den Plan rufen. Daran aber können weder Barak noch Arafat Interesse haben. Wenn jemand in der Lage ist, ihren Völkern den lang ersehnten Frieden zu bringen, dann dürften nur sie es sein.
Die Sächsische Zeitung beschäftigt sich mit den rechtsextremistischen Anschlägen am Tag der deutschen Einheit: Keiner mag an einen Zufall glauben: Zum Tag der Einheit durchzieht eine Welle rechtsradikaler Vorfälle die Republik. Und zwar von West bis Ost. Der Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge straft dabei alle jene Lügen, die den Rechtsextremismus auf ein rein ostdeutsches Problem reduzieren wollen. Das war es nie. Es gibt in Deutschland keine Insel der Seligen. Die Betroffenheitsgesten der Politiker über die jüngste Anschlagsserie zeigen deren Ratlosigkeit. Es gibt eben kein Patentrezept, wie dem Rechtsextremismus beizukommen ist. Eines dürfte inzwischen allerdings allen klar sein: Der Rechtsextremismus ist kein Sommerloch-Thema der Medien. Es muss weiterhin auf der Tagesordnung bleiben.
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