die anderen:
In der Woche schreibt Bundeskanzler Schröder zur Gentechnik: Die Zweifel und Sorgen sind nur allzu legitim – ebenso legitim übrigens wie die großen Hoffnungen. Die Fähigkeit zum Eingriff in den „intimen Informationsbestand des biologischen und speziell des menschlichen Lebens“ (Jens Reich) bedeutet eine völlig neue Qualität menschlichen Wissens und menschlicher Möglichkeiten. In düsteren Prognosen wird die „Programmierbarkeit“ des Menschen heraufbeschworen. Die helleren Aussichten versprechen die Heilung von Krankheiten, die Überwindung des Hungers in der Welt und weit reichende Perspektiven für Forschung, Entwicklung, Wohlstand und Beschäftigung. So nötig Vorschriften und Kontrollen sind, so wenig lässt sich mit den erprobten Rechtsmitteln allein bereits jede mögliche Entwicklung steuern. Gerade weil bei diesem Thema, mehr als bei jedem anderen, Wissen buchstäblich „Macht“ ist, muss dieses Wissen weiterentwickelt und allen zugänglich gemacht werden. Ohne fundiertes Wissen über die Chancen und Risiken genetischer Erkenntnisse und gentechnischer Verfahren wird unsere Gesellschaft diese Zukunftsaufgabe nicht bewältigen können. Eine Politik ideologischer Scheuklappen und grundsätzlicher Verbote wäre nicht nur unrealistisch. Sie wäre auch unverantwortlich.
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