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die anderen

Die britische Wirtschaftszeitung Financial Times beschreibt die künftige Rolle der Nato: Ein ständiger Platz in der Nato für Russland würde dazu beitragen, eine manchmal etwas fragile Beziehung zu stabilisieren. Er würde Russlands Sorgen über die Osterweiterung der Nato mindern, die vermutlich die baltischen Staaten einschließen wird. Und er wäre für Präsident Putin eine bescheidene Belohnung, die er den innenpolitischen Kritikern entgegenhalten kann, die seine Außenpolitik als zu westlich ansehen.

Mit dem britischen Premier Blair beschäftigt sich Der Standard aus Wien: Der immer noch jugendlich wirkende Premierminister ist der Macher in der EU, doch seiner aktivistischen Politik hängt eine merkwürdige Leere nach; was Blairs mannigfachen Demarchen zwischen Washington und Neu-Delhi fehlt, sind Idee und wirkliche Initiative. Blair ist ein Spieler, der nun unablässig retourniert und jeden Ball erläuft, aber kaum mehr punktet. Tony Blair und sein Aktivismus sind in Wahrheit ein Menetekel für Europa.

Die schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter meint zum EU-Konvent: Die ganze Konvent-Idee ist nichts anderes als Ausdruck von schlechtem Gewissen der politischen Führungskräfte in der EU, weil es ihnen äußerst schwer fällt, in irgendeiner Form Begeisterung für die EU zu wecken. Jetzt soll eine Anzahl angesehener Persönlichkeiten aus Regierungen, EU-Einrichtungen und Parlamenten über alles nachdenken. Danach werden ihre Vorschläge übergeben, und die Mächtigen tun weiter, was sie für richtig halten.

Die britische Times schreibt zu den Präsidentenwahlen in Frankreich: Um die Mitte zu gewinnen, würde Jospin gern den Sozialismus herunterspielen und die Modernisierung betonen. Er muss deswegen die Amtsführung seines Rivalen angreifen, die Passivität Chiracs als Präsident und die Behauptungen von Korruption und Filz. Doch das Aufreizende ist, dass die Wähler am stärksten an Recht und Ordnung interessiert sind, einem Thema, bei dem die Rechte einen natürlichen Vorsprung zu haben scheint.

Ouest-France aus Rennes kommentiert die Entführung der kolumbianischen Präsidentschaftskandidatin: Wir kennen Ingrid Betancourts Bericht über den Kampf gegen die Korruption und die Drogen. Der Misserfolg von Präsident Pastrana ist zugleich der Misserfolg seiner internationalen Verbündeten im Antidrogenkampf. Heute bleibt nichts übrig, als den Vertrauensbruch zu beklagen und die Befreiung Betancourts zu verlangen. In der Hoffnung, dass das Schlimmste vermieden wird.

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