die anderen:
Le Figaro in Frankreich schreibt zur neuen Gewaltwelle im Nahen Osten: Den Israelis wird klar, dass Ariel Scharon keine Strategie hat. Auf der Gegenseite ist das Ziel eindeutig: ein palästinensischer Staat in den Grenzen von 1967. Der Aufstand mündet in einen echten Abnutzungskrieg. Das Prinzip „Land gegen Frieden“, das die Amerikaner vor zehn Jahren vorgeschrieben hatten, ist von der saudischen Monarchie wieder aufgegriffen worden. Wenn sich die arabischen Staaten auf dem Gipfel in Beirut Ende des Monats auf einen glaubwürdigen Vorschlag einigen, wäre der Augenblick der Wahrheit für den Nahen Osten vielleicht nicht mehr weit.
La Repubblica in Italien meint dazu: Ariel Scharon hat seinen Krieg verloren, aber Jassir Arafat hat seinen nicht gewonnen. Arafats Überleben beweist das Scheitern Scharons. Der palästinensische Führer schien in einer aussichtslosen Lage, mit seiner Popularität unter den Palästinensers ging es deutlich abwärts. Viele suchten schon einen jüngeren Nachfolger. Die Entscheidung Israels, ihn in Ramallah unter Hausarrest zu stellen, hat Arafat die Zustimmung und das Prestige wiedergegeben, nicht nur unter den Palästinensern, sondern auch unter den Arabern. Was eine Demütigung hätte sein sollen, hat sich als politische Wiederauferstehung entpuppt.
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