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die anderen

Die liberale Tageszeitung Standard aus Wien meint zur Politik des US-Präsidenten: Als George W. Bush vor einem Jahr seine erste Europatour absolvierte, wurde er beim G-8-Gipfel in Genua mit Proteststürmen empfangen. Die Weltlage hat sich seither dramatisch verändert, doch die Ablehnung in Europa gegenüber dem „toxic Texan“, dem Südstaatler, der sich weder um Klimaprotokoll noch Rüstungskontrolle scherte, ist dieselbe geblieben. Was vor dem 11. September richtig war, gilt offensichtlich auch danach.

Die Zeitung Les Dernières Nouvelles d’Alsace aus Straßburg schreibt: Ohne besondere Freude und ohne Illusion empfängt Europa George W. Bush. Was den US-Präsidenten kaum überraschen dürfte. Im Gegensatz zu allen seinen Amtsvorgängern und speziell zum eigenen Vater hat er Old Europe mit einer Verachtung behandelt, die gewöhnlich den zweitrangigen Mächten zuteil wird. Sein Wahlkampf hatte schon das geringe Interesse gezeigt, das dieser Politiker für die Feinheiten und die Strömungen der Weltpolitik aufbringt.

Die konservative Times aus London kommentiert: Bushs Gastgeber in Berlin und Moskau werden ihn zweifellos ermutigen, die antiamerikanischen Demonstranten als Hitzköpfe zu betrachten. Aber es wäre ebenso falsch, die Gefühle gegenüber Amerika zu ignorieren. Sie sind nämlich auch in der Diplomatie, in europäischer Innenpolitik, in Finanz- und Wirtschaftsbeziehungen zu finden. Die wahre Frage ist nicht „Warum hassen sie uns so sehr“, sondern „Warum haben sie so wenig Respekt vor uns?“.

Die belgische Tageszeitung La Libre Belgique meint: Eine bemerkenswerte Tatsache ist, dass Bush Großbritannien meidet. Die andere ist es, dass die britischen Politiker noch nie so viel von den euro-amerikanischen Beziehungen gesprochen haben wie bei dieser Gelegenheit. Dies soll natürlich den Rahmen geben für den Besuch des Präsidenten, der hier als der große Satan empfunden wird, dort als eine Reinkarnation der Nixon-Jahre oder schließlich wie ein Bestochener der Erdöl- und Militärinteressen.

Zu Bushs Besuch in Russland meint die Moskauer Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta: Washington ist besorgt wegen der Entfremdung der europäischen Eliten. Dabei ist die gängige Lehre, dass die USA nur so lange eine Großmacht sind, wie sie sich auf ihre Bündnispartner in Europa verlassen können. Um die Furcht der Europäer zu überwinden, ist es für Bush wichtig, sich in Moskau freundschaftlich umarmen zu lassen. Die demonstrative Annäherung an den „Freund Wladimir“ (Putin) wird wohl einige Europäer beruhigen.

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