die anderen:
Zum Bundestagswahlkampf meint die römische Zeitung La Repubblica: Die deutsch-amerikanische Allianz, das muss man sich klar machen, steht derzeit in Deutschland nicht auf dem Spiel. Was die Wahl in Deutschland allerdings an den Tag bringt, ist die Missstimmung im größten Land Westeuropas gegenüber einer Regierung in Washington, die sich in Richtung eines Präventivkrieges bewegt. Die Wiederwahl von Gerhard Schröder, der a priori eine deutsche Beteiligung an diesem Konflikt an der Seite Amerikas ausgeschlossen hat, auch dann, wenn er von den UN gebilligt werden sollte, wäre im Augenblick eine Ohrfeige für die Politik George Bushs.
Zum gleichen Thema schreibt die konservative britische Zeitung The Sunday Telegraph: Die US-Steuerzahler haben die Verteidigung Deutschlands mitbezahlt, während das Gastland den extravagantesten Sozialstaat der Welt schaffen konnte. Kriegsangst hat das zunehmend furchtsame Land nun mehr und mehr im Griff. Die Führungsrolle in der europäischen Politik verlagert sich im Augenblick nach Paris und London. Für die amerikanisch-europäischen Beziehungen könnte das der Beginn eines radikalen Wechsels sein – und der Anfang vom Ende der deutschen Hegemonie auf dem europäischen Kontinent.
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