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Archiv-Artikel

die anderen zu den landesweiten streiks in frankreich

Die Pariser Zeitung La Croix schreibt zum Protesttag: Die Franzosen scheinen zuzeit an einem geistigen Zwiespalt zu leiden. Sie sind voller Furcht angesichts einer zunehmend unsicheren wirtschaftlichen Lage. Doch gleichzeitig zeugt der dynamische Konsum von einer Art Kaufrausch, als ob alles zum Besten stünde. Der Kontrast ist sehr stark. Frankreich hat nie so komfortabel gelebt. Und doch war es nie so deprimiert. Das hat damit zu tun, dass die Franzosen die Hoffnung auf den Fortschritt aufgegeben haben. Ein Gedanke hat sich mittlerweile in unseren Köpfen etabliert: Unsere Situation kann nur schlechter werden, unsere Kinder werden es schwerer haben als wir.

Die Zeitung El País aus Madrid meint dazu: Der Streik war typisch französisch. Er zeigt das ganze Ausmaß der Krise in Frankreich. Es war nicht einmal klar, wogegen die Franzosen streikten. Neben den Parolen ging es gegen Reformen. Aber Premierminister Dominique de Villepin hatte seit seinem Amtsantritt praktisch keine Reformen unternommen. Frankreich ist mittlerweile zu einer extrem konservativen Gesellschaft geworden, die sich jedem Wandel widersetzt. Die Franzosen klammern sich an ein Modell, das Arbeitslosigkeit, Stagnation und Verlust an Konkurrenzfähigkeit bedeutet. Wie lange noch wollen die Franzosen sich selbst etwas vormachen?