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Archiv-Artikel

die anderen zu dem antisemitischen anschlag in frankreich

Nach einem antisemitischen Überfall in einem Pariser Vorstadtzug schreibt die Zeitung L’Est Républicain aus Nancy: Aber was ist denn das für ein Land, in dem wir leben? Ein Land, in dem eine junge Frau im RER angegriffen wird, weil sie angeblich Jüdin ist. Ein Land, in dem es immer häufiger antisemitische Anschläge gibt. Ein Land, das gut daran täte, angesichts der Häufung solcher Schändlichkeiten, die seine Ehre beflecken, in der Wachsamkeit nicht nachzulassen. In Wahrheit wagt niemand zuzugeben, dass unsere Gesellschaft unfähig ist, mit den Problemen der Integration, der Arbeitslosigkeit und mit dem Verlust aller Werte in den Problemvorstädten fertig zu werden.

Die französische Zeitung Le Figaro meint zum selben Thema: Die jugendlichen Angreifer des Vorortzuges haben sich auf eine junge Frau geworfen, weil sie von der Gewalt fasziniert sind. Dieser Gewaltakt gehört zu einer langen Reihe ähnlicher antisemitischer Angriffe. Er zeigt, dass die Enkelkinder Nordafrikas auf ihre Weise am Kampf der Palästinenser teilnehmen wollen. Der Hass wird gegenwärtig über das Mittelmeer zu uns gebracht. Die anderen Fahrgäste im Zug haben sich abgewandt. Keiner hat sich bewegt, keiner hat den Mut gehabt, die Notbremse zu ziehen. Ihr Schweigen ist beängstigend. Als ob die französische Gesellschaft nicht wissen möchte, was in ihrer Mitte passiert.