die anderen über tschetschenien :
Zur Reaktion des russischen Präsidenten Putin auf die Ermordung seines tschetschenischen Statthalters Ahmed Kadyrow meint die Zeitung Kommersant aus Moskau: Gleich nach dem Terroranschlag sprachen einige Politiker wieder davon, dass in Tschetschenien der Notstand verhängt werden müsse. Oder das Gebiet solle unter Direktverwaltung des Präsidenten gestellt werden. Doch daran ist der Kreml nicht interessiert, denn Notstandsmaßnahmen würden die erreichte Normalisierung zunichte machen. Deshalb wird der Kreml alles daransetzen, dass so schnell wie möglich und unter genauer Beachtung der Gesetze in der Teilrepublik Wahlen stattfinden werden.
Das Luxemburger Wort kommentiert: Eine politische Lösung durch Verhandlungen zwischen Putin und den Unabhängigkeitskämpfern ist illusorisch. Eine Abmachung von heute kann morgen schon nichts mehr wert sein. Mit anderen Worten: Die Situation ist total verfahren, zumal jede noch so gut gemeinten Vorschläge aus dem Ausland von Putin barsch als unerwünschte „Einmischungen“ vom Tisch gefegt werden. Für die nächste Zukunft scheint Putin bei seiner alten Strategie bleiben zu wollen, d. h. er möchte eine andere Marionette an die Spitze der rebellischen Kaukasusrepublik setzen, nach einer ähnlichen Wahlfarce wie im Oktober 2003.