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Archiv-Artikel

die anderen über reformen von frankreichs präsident und die krise der linken

Die Pariser Zeitung Le Figaro kommentiert: Nicolas Sarkozy will die Fünfte Republik den neuen Zeiten anpassen. Denn die „Superpräsidentschaft“ gibt es schon, ob man nun will oder nicht. Hinzu kommt das Temperament von Sarkozy. Seine Wahl hat de facto das Ende einer juristischen Konstruktion eingeleitet, die im Laufe der Jahre und mehrerer Kohabitationen (wenn Staatschef und Premierminister aus verschiedenen politischen Lagern kamen) langsam, aber sicher dazu verdammt war, zwischen Hilflosigkeit und Heuchelei zu balancieren. Nun ist es notwendig, die neue Ausübung der Macht gesetzlich zu verankern und ihr die Mittel dafür an die Hand zu geben.

Die Zeitung Le Progrès aus Lyon meint: Frankreich hat sich lange damit gebrüstet, die dümmste Rechte der Welt zu haben. Das war zu bescheiden: Frankreich hat auch die dümmste Linke. Es hat seine Kommunisten, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Die in kleine Grüppchen gespaltenen Trotzkisten. Die Grünen, Tendenz Windkraftventilator. Und die Sozialisten: auch nach zehn Jahren des Scheiterns immer noch hochnäsig. Erst haben die Sozialisten uns mit einer unendlichen Beziehungskrise gequält. Jetzt bieten sie uns die Komödie der Champagner-Sozis auf dem Karrieresprung. Jeden Tag erteilt Nicolas Sarkozy ihnen eine politische Lektion. Und sie winseln nur.