die anderen über merkel in washington :
Helsingin Sanomat aus Finnland kommentiert: Anders als Vorgänger Schröder pflegt die Kanzlerin die Beziehungen zu den USA – und Deutschland sucht eine aktivere Rolle in der Außenpolitik, nachdem das Land früher vor allem dafür bekannt war, kluge Kommentare aus dem Hintergrund abzugeben, ohne sich selbst ans Ruder zu setzen. Deutschland hat auch innerhalb der EU zurzeit eine stärkere Position, weil Frankreich wirtschaftliche Probleme hat und im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen politisch gelähmt ist. Und wenn auch der britische Premierminister Blair aus dem Amt scheidet, ist Merkel bereits die Dienstälteste unter den Chefs der drei großen EU-Staaten.
Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: Groß ist die Liste von Themen, deren Behandlung man sich von der Kanzlerin erhofft. Angela Merkel, die noch weitgehend Unbelastete, soll es richten. Allenthalben wird ihr eine Handlungsfähigkeit zugedacht, die sie kaum hat. In ihrem Umfeld knistert es förmlich vor Ideen zu Initiativen, Partnerschaften, Programmen und Abkommen, die man an die Hand nehmen will. Klugerweise dämpft die Kanzlerin solchen Überschwang, wann immer sie kann. Eine nüchterne Betrachtung zeigt in der Tat, wie heikel der Versuch ist, den Fallgruben der innerdeutschen Probleme mit außenpolitischen Erfolgen zu entrinnen.