die anderen über grenzen des sparens und präsidiale allgemeinplätze :
Zum Anstieg der Arbeitslosenzahl schreibt die spanische Zeitung El País: Die Indikatoren der deutschen Wirtschaft versetzen wieder einmal ganz Europa in Sorge. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl auf über fünf Millionen hat jahreszeitliche, aber auch statistische Gründe. Die Statistik ist jetzt glaubwürdiger, zugleich aber Besorgnis erregender. Die Ursachen liegen auf der Hand. Deutschland verfolgt seit Jahren eine Sparpolitik, die zu einer Schrumpfung des öffentlichen Dienstes geführt hat. Deutschland braucht heute Maßnahmen zur Belebung seiner Wirtschaft. Dies ist genau das Gegenteil der an Magersucht grenzenden Linie bei den Ausgaben und Investitionen.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt zu Köhler vor der Knesset: Die Rede eines deutschen Bundespräsidenten vor der Knesset wird nie etwas Normales sein. Vor fünf Jahren war Johannes Rau der Erste, der an dieser Stelle deutsch geredet hat. Deutsch gesprochen hat sein Nachfolger Horst Köhler auch; aber an die bewegende Kraft der Rede Raus hat er nicht anknüpfen können. Er hat Allgemeinplätze aneinander gereiht. Er hat nichts Unrichtiges gesagt. Er hat es gut gemeint. Hätte ein Oberstudiendirektor, Hauptfach Mathematik, am Auschwitz-Gedenktag an seiner Schule diese Rede gehalten: Man hätte ihn gelobt. Doch Köhler ist kein Schuldirektor, sondern das Staatsoberhaupt.