die anderen über frankreich, china und lula :
Le Monde aus Paris schreibt zu den französisch-chinesischen Beziehungen: Der Westen hat es sich zur Gewohnheit gemacht, Anordnungen aus Peking zu akzeptieren und gelegentlich eine Selbstzensur zu praktizieren, um dem neuen Reich der Mitte nicht zu missfallen. Es ist fragwürdig, wenn ein Land seine Position als Großmacht anderen Ländern aufzwingt. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass Frankreich – leider nicht als einziges Land – aus wirtschaftlichen Gründen Forderungen akzeptiert, auch auf die Gefahr hin, die Rechte seiner eigenen Staatsbürger einzuschränken. Derartige Gesten sind umso weniger zu akzeptieren, als China sie gewöhnlich nicht honoriert.
Zur Regierungsumbildung in Brasilien meint der Mailänder Corriere della Sera: Ein Jahr nach seinem Amtsantritt legt Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva Hand an die Regierung und öffnet sie in Richtung Mitte. Was Lula da tut, ist die logische Fortsetzung eines Prozesses, der gleich nach seinem Wahlsieg begonnen hatte. Der neue politische Kurs Brasiliens ist vergleichsweise moderat, und die Partei Lulas, die sich in der Minderheit befindet, wäre nicht in der Lage, ohne Unterstützung des Zentrums auch nur irgendetwas im Parlament zu bewilligen. Mutig in der Außenpolitik und brillant in der Makroökonomie enttäuscht die Regierung jedoch auf sozialem Gebiet.