die anderen über europa und die usa :
Die Sonntagszeitung der Neuen Zürcher Zeitung meint zum zwiespältigen Verhältnis Europas zu den USA: Europa braucht sich nicht vor den Vereinigten Staaten zu verstecken. Wir sind wirtschaftlich keineswegs abgehängt. Zwar ist Amerika hinsichtlich der Militärtechnologie offensichtlich weit voraus. Dies verführt aber dazu, sich als dominante Weltmacht zu verzetteln. Hohe Militärausgaben sichern zwar politische Macht, damit werden aber auch Ressourcen dem privaten Konsum und den Investitionen entzogen. Untersuchungen deuten in der Tat darauf hin, dass in den USA ein größerer Teil des Sozialprodukts als in Europa für Dinge ausgegeben wird, die der Bevölkerung wenig Nutzen stiften. Das gegenüber der Europäischen Union um etwa 25 Prozent höhere Sozialprodukt pro Kopf in Amerika geht wesentlich auf die viel längere Arbeitszeit pro Woche und die kurzen Ferien – oftmals nur zwei Wochen pro Jahr! – zurück. Was ist daraus zu folgern? Die Europäer sollten es vermeiden, Amerika unkritisch nachzueifern. Auch eine bloß negative Orientierung, das heißt ein Antiamerikanismus, ist wenig Erfolg versprechend. Vielmehr sollten wir uns stärker darauf besinnen, welches die Vorzüge Europas sind. Die für Europa typische Vielfalt lässt sich aktiv und durchaus auch produktiv ausschöpfen.