die anderen über eine zögerliche kandidatin und zügellose chinesen :
Die Züricher Sonntagszeitung über die Schwierigkeiten von Angela Merkel: Je näher aber der Wahltag rückt, desto mehr fragen sich die Wähler: Wer ist diese Frau, der wir das Steuer in die Hand geben sollen? Was hat sie vor, wohin soll die Reise gehen? Die Antworten sind diffus geblieben – nach der Devise: bloß niemanden verprellen. Doch plötzlich, und wohl deswegen, schrumpft ihr Vorsprung. Letzte Woche haben Union und Freidemokraten ihre Mehrheit in den Umfragen verloren. Und deshalb wird es wieder spannend in Deutschland. Merkel wird aus ihrer Deckung kommen und präziser sagen müssen, welche Zukunft sie den Deutschen bietet.
Die französische Zeitung Le Monde zur Wandlungsfähigkeit der Chinesen: China ist zum Wirtschaftswunderland geworden, doch das ist noch lange kein Grund, die Schattenseiten des Regimes in Peking außer Acht zu lassen. Die amerikanischen Investoren, die die Ethik von Geschäftspraktiken betonen, sind diesbezüglich überraschend wortkarg. Ebenso die Politiker. Vermutlich erwarten sie, dass mit höherem Bildungs- und Lebensstandard demokratische Reformen unvermeidlich werden. Doch bislang gibt es keinen Anlass zum Optimismus. Seit Chinas Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 2003 hat es noch keinen Fortschritt gegeben.