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Archiv-Artikel

die anderen über die wahlen in italien

Der Figaro aus Paris kommentiert: Sicherlich hat Romano Prodi eine Chance, bei der Wahl gegen Silvio Berlusconi zu gewinnen – weil er todlangweilig ist. Gegenüber dem derzeitigen Regierungschef, von dessen Krawattenhändler-Gebaren die Italiener allmählich genug haben, wirkt „il professore“ geradezu beruhigend: Er wenigstens verspricht nicht den Himmel auf Erden in einem Land, dessen wirtschaftliche Lage zu den schlechtesten in Europa gehört. Die Italiener haben nun die Wahl, Berlusconi seine Auswüchse zu verzeihen. Oder aber sie setzen auf Prodi – in der Hoffnung, dass dieser über die Mittel verfügt, seine bunt zusammengewürfelte Koalition zu zähmen.

La Repubblica aus Rom meint: Es ist wohl das Schicksal der Demagogen, dass sie am Ende immer ihren Karikaturen gleichen. Italiens heutiger Premierminister Silvio Berlusconi erinnert nicht an, sondern ist der Kaiman: ein in die Ecke gedrängter Machtmensch, vom Zorn übermannt und dazu entschlossen, seine wahrscheinliche persönliche Niederlage in eine nationale Tragödie für Italien zu verwandeln. Und damit also eine sehr gefährliche Persönlichkeit. Der echte Silvio Berlusconi ist viel beunruhigender als der in den Kinos dargestellte. Aber überhaupt waren Emotionen, Gefühle und Wut die hauptsächlichen Protagonisten dieses absurden Wahlkampfes.