die anderen über die uno und den irak, großbritannien und den euro und geschichtsfälschung der usa :
Die Pariser Le Monde fragt nach der Legitimität der amerikanischen Präsenz im Irak ohne UN-Beteiligung: Wo sind die chemischen, biologischen und bakteriologischen Waffen, die Saddam Hussein angeblich vor den Inspektoren versteckt hat? Hat man Beweise für Verbindungen zu al-Qaida gefunden? Welche Gefahr hat der Irak wirklich dargestellt, außer für seine eigene Bevölkerung? Es stellen sich noch viel mehr Fragen. Wie lange werden amerikanische Truppen im Irak bleiben? Und mit welcher Legitimität werden die USA den Aufbau eines „demokratischen“ Irak fördern? Wird das irakische Erdöl privatisiert? In wessen Interesse? Mit anderen Worten: Es bleibt die Frage, wie lange die USA die Universalität ihrer Sache beanspruchen können, ohne die Vereinten Nationen einzubeziehen.
Die USA betreiben im Irak Geschichtsfälschung, meint Der Standard aus Österreich: Die Geschichtsfälschung ist bereits im Gange. Vermehrt ist davon die Rede, dass der Verdacht beziehungsweise die Behauptung, Saddam Hussein besitze und produziere Massenvernichtungswaffen, auch ein Grund für den US-Krieg gegen den Irak war. Das mag faktisch stimmen – die Kriegsskeptiker und -gegner waren ja ebenfalls immer der Meinung, dass dieser Krieg eher aus anderen Motiven geführt wurde. Aber laut eigener US-Argumentation vor dem Krieg – dass dieser durch UNO- Resolutionen, die die Abrüstung des Irak verlangten, legalisiert sei – waren die Massenvernichtungswaffen nun einmal der Kriegsgrund. Sie waren auch die Grundlage für das US-Konstrukt des Präventivschlags.
The Observer aus London plädiert für den Beitritt Großbritanniens zur Euro-Zone: Einmal in jeder Generation führt Großbritannien eine historische Debatte über die Beziehungen zum Rest Europas. Der Zyklus ist bekannt: Er beginnt mit herablassendem Hochmut, wenn das Projekt lanciert wird, entwickelt sich dann zu einer Obstruktionspolitik und endet mit unserer zögerlichen Mitgliedschaft. Der Euro ist nur das neueste Beispiel. Fast jeder unabhängige Wirtschaftsexperte meint inzwischen, dass Großbritannien besser an Europa angepasst sei als manche der Euro-Länder selbst. Die Europäische Zentralbank hat Leitzinsen festgelegt, die besser zu uns passen würden als zu Deutschland. Natürlich gibt es wirtschaftliche Risiken, aber diese sollten gegen die Risiken eines Fernbleibens der Euro-Zone abgewogen werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um deutlich zu machen, dass wir wirklich europäisch denken.