die anderen über die selbstmorde in guantánamo :
Die liberale britische Tageszeitung Guardian schreibt zum Selbstmord von drei Gefangenen im US-Internierungslager Guantánamo: Die drei Todesfälle werden überhaupt nichts ändern. Die internationale öffentliche Meinung und das Völkerrecht haben Guantánamo bereits als Schande für ein Land verurteilt, das behauptet, im Namen der Freiheit zu kämpfen.
Die konservative Times kommentiert hingegen: Es wird zu leicht vergessen, dass Guantánamo eine außergewöhnliche Antwort auf außergewöhnliche Umstände war. Das Lager ist eine Anomalität, die keineswegs repräsentativ für das amerikanische Justizsystem ist, so sehr uns dies die Kritiker Amerikas weismachen wollen. Aber allein seine Existenz außerhalb der gesetzlichen Normen hat Amerikas Image bereits enormen Schaden zugefügt.
Die linksliberale Libération aus Paris meint zum selben Thema: Solche Selbstmorde überraschen niemanden. Doch nachdem sich die US-Regierung zwei Tage lang über den Tod des jordanischen Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi freuen konnte, verdirbt dies ihre Feier. Vielleicht ist der Tod in dem US-Lager zu diesem Zeitpunkt aber auch nur ein simpler Zufall. Denn nach US-Einschätzung ist es wenig wahrscheinlich, dass die Gefangenen von al-Sarkawis Tod gewusst haben.