die anderen über die „irakisierung“ des irak :
Der Guardian aus London kommentiert: Trotz der Versicherung von US-Zivilverwalter Paul Bremer, der Präsident bleibe „standhaft“, scheint der Druck in Washington für die Strategie eines eher früheren statt späten Rückzugs zu wachsen. Die konkurrierenden Szenarien, die nun zwischen den verschiedenen Gruppierungen diskutiert werden, lassen es unwahrscheinlich erschienen, dass ein klarer Schnitt sehr schnell erfolgen wird. Der Besuch des US-Präsidenten George W. Bush in London kommende Woche wird es Großbritannien erlauben, auf höchster Ebene an diesem Dialog teilzunehmen – aber wird der Premier Tony Blair etwas zu sagen haben?
Die Pariser Libération meint: Eine Entscheidung steht noch aus, aber der schrittweise Rückzug der USA aus dem Irak ist wahrscheinlich. Der Rückzug hat den noch ungenannten Code-Namen „Irakisierung“, wie damals die „Vietnamisierung“ den Auszug der GIs aus Saigon bezeichnete. Für Bush ist wichtig, dass die Zahl toter US-Soldaten und der Strom der TV-Bilder mit Angriffen verringert werden. Fraglich ist, ob es nicht bereits zu spät ist, in Bagdad eine irakische Regierung einzusetzen. Diese könnte nur überleben, wenn sie von internationalen Truppen gestützt würde, die ein Mindestmaß an Legitimität haben. Damit die „Irakisierung“ nicht bedeutet, den Irak aufzugeben.