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Zur Lage im Irak schreibt das britische Wochenblatt Observer: Die internationalen Bemühungen müssen verstärkt werden. Die britisch-amerikanische Koalition droht zu scheitern, falls ihr nicht andere Nationen zur Seite gestellt werden. Aber die Länder, die die Verantwortung teilen, müssen auch die Macht teilen. Die USA müssen jetzt zugeben, dass sie die Aufgabe nicht allein schaffen können. Dazu könnte es auch erforderlich werden, bei einigen Aspekten von Sicherheit und Wiederaufbau die Führungsrolle aufzugeben.
Die in Zürich erscheinende NZZ am Sonntag bezieht auch Afghanistan mit ein: In einem deutschen Meinungsblatt war dieser Tage vorgeschlagen worden, Berlin solle seine Soldaten aus Kabul abziehen und sie in den Irak entsenden, so die UNO dort die Führungsrolle erhält (was nicht geschehen wird). Die Begründung war logisch und zynisch zugleich: In Afghanistan liege es nicht (mehr) in deutschem Interesse, deutsches Leben zu riskieren, während es im Irak der Verbesserung des getrübten Verhältnisses zu Washington dienen würde. In Afghanistan gibt es nicht zu viele Soldaten, sondern zu wenige, während im Irak möglicherweise genügend, aber die falschen stationiert sind. Der Anschlag auf die UNO in Bagdad hat rund 20 Opfer gefordert, in den letzten zehn Tagen sind in Afghanistan bei Terror- und Guerillaaktionen weit über 100 Personen getötet worden. Das Regime der Taliban und jenes Saddams wurden unter der Führung der USA von den Macht gefegt – doch in beiden Ländern ist der Frieden nicht gewonnen. Realistisch ist die Perspektive, dass sich die Lage in beiden Ländern rasch verschlechtert, wenn wegen kurzfristiger Interessenwahrung das Versprechen des Westens, diesen Staaten langfristig Frieden, Freiheit und Stabilität zu bringen, nicht mehr gelten sollte.
Die Pariser Tageszeitung Le Monde schreibt über Israel und Palästina: In Wahrheit glaubt in Israel und Palästina niemand mehr an die „Road Map“ für den Frieden. Die Bush-Administration hat sie nur aus der Schublade gezogen, um ihr Image kurz vor dem Einmarsch in den Irak zu verbessern. Der amerikanische Weg ist fehlgeschlagen; so funktioniert der Frieden nicht. Doch eine neue Idee nimmt langsam Gestalt an: Die (besetzten) Gebiete könnten unter UN-Mandat mit einer internationalen Schutztruppe gestellt werden. Nur auf diese Weise könnte der Kampf gegen den Terrorismus, ähnlich wie in Timor oder im Kosovo, gewonnen und der Weg für einen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten geschafft werden. Damit endlich ein Staat Palästina entstehen kann.