die anderen über die eu ohne verfassung:

Die Zeitung De Volkskrant aus den Niederlanden schreibt: Die vernünftigste Weisung der letzten Tage kam von der britischen Regierung, die zu einer Periode des Nachdenkens und der Beratung aufrief. Die Europäische Union hört nicht auf zu funktionieren. Es gibt noch immer eine breite Grundlage für die europäische Zusammenarbeit. Aber die geplante Neuausrichtung der Führung in einer erweiterten Union muss eine bescheidenere Gestalt bekommen. Ohne die Fanfare einer Verfassung, ohne institutionelle Husarenstücke. Und in dem nüchternen Bewusstsein, dass ein föderales Europa am 29. Mai und am 1. Juni von der Tagesordnung gestrichen worden ist.

Der russische Kommersant kommeniert: Die nächste Pleite der EU-Verfassung nach dem Referendum in den Niederlanden zwingt zum Nachdenken darüber, was das heutige Europa eigentlich noch darstellt. Auf dem Weg zur Einigung macht man derzeit einen Schritt nach vorn und zwei zurück. Es verstärkt sich damit der Eindruck, dass das geeinte Europa sich durch die Erweiterung seiner Grenzen in ein zunehmend undefinierbares politisches Objekt verwandelt. Damit geht die Vorbildfunktion als klar definierte Union für bislang weniger erfolgreiche Bündnisse wie beispielsweise die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) verloren.