die anderen über die cebit, umts und europa :
Im Focus meint Harald Schmidt zur Cebit: Wenn man der Fachpresse glaubt, dann klappert es demnächst in unseren Mülltonnen. Schwupp, fliegen die alten Handys rein. Dann hat’s sich ausgepixelt, so ganz ohne UMTS. Für den Laien scheint UMTS eine Art Maut der Telekommunikationsbranche zu sein. Irre teuer, sollte schon lange da sein, aber wenn es mal klappt, ist es der helle Wahnsinn. Dank UMTS geht dann alles wahnsinnig schnell. Und schätzungsweise fünfundneunzig Prozent der Handy-Nachrichten können ja gar nicht schnell genug übermittelt werden. Egal ob Musik, geile SMS oder superlustige Fotos – Bit bleibt Bit! Da ist Jubel erlaubt, wenn beispielsweise das Sharp GX 30 von Vodafone eine Million Pixel bietet. Schon alles? Weit gefehlt! Inklusive siebenfachem Zoom und eingebautem Blitz. So scharf waren Eisbecher noch nie! Egal ob um halb acht Uhr morgens im ICE oder nachts vor dem Rockefeller Center – ich persönlich wurde Zeuge, dass die Deutschen pixeln, was das Zeug hält. Zwar fragt man sich manchmal: Kinder, will das alles denn auch jemand sehen? Für den Pixelpöbel scheint sich diese Frage jedoch gar nicht zu stellen. Da kommt der Bundesinnenminister im Leben nicht mehr mit. So viele Überwachungskameras kann der Staat gar nicht aufstellen, dass er die freiwillige Selbstbepixelung noch übertreffen könnte. Ich pixel, also bin ich vielleicht. Im Herbst erscheint das nur noch 30 Gramm schwere Notebook/Handy von Muschimashi, das gleichzeitig den Rasen mähen, DVDs brennen und Waffeln backen kann. Mit erotisch ansprechbaren Icons auf einem zweitausendfach verbesserten Display, ausklappbarem Bildschirm und einziehbarem Schwanz. Bluetooth in die Nase, Finger ins Festnetz – und schon geht’s los.
Der Tagesspiegel am Sonntag kommentiert Europa: Über Monate hatten sich die Menschen beim Wort Europa nur noch frustriert abgewandt. Die EU war zerstritten über den Irakkrieg, die Verfassung gescheitert, nennenswerten Einfluss auf das Weltgeschehen hatte sie nicht. Nach dem EU-Gipfel herrscht jetzt plötzlich Zuversicht. Die Verfassung soll im Juni nun doch verabschiedet werden, Europa will Amerika endlich das UN-Mandat für den Irak abtrotzen und bis 2010 zum dynamischsten Wachstumsraum der Erde werden.Wetten, dass das bis Mai so weitergeht, wenn zehn Neue der EU beitreten? Doch die großspurigen Formeln sind auf absehbare Zeit realitätsfern. Die EU wird genug damit zu tun haben, sich nach der Erweiterung mit 25 Mitgliedern zu konsolidieren, den Balkan verlässlich zu befrieden und die Grundlagen für ein kleines, stabiles Wachstum zu schaffen.