piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über die britischen liberalen

Die Sunday Times aus London meint: Parteichef Kennedy mag am Ende sein, aber das gilt auch für seine abstruse, bedeutungslose Partei. Schon der frühere Vorsitzende Ashdown hat nicht gesehen, dass der Ausflug von Labour nach rechts unter Blair für die Liberaldemokraten die größte Chance seit einem halben Jahrhundert war. Daher ging die Partei ohne Strategie in die Ära Blair. Eine Stimme links der Mitte wurde schließlich in Kennedy gefunden. Unter ihm zeigten die Liberalen, dass sie abtrünnige Wähler in den Städten zurückgewinnen konnten. Aber Kennedy war nicht der richtige Mann, um die alte liberale Überlegenheit wiederherzustellen. Die Chance wurde vergeben.

Aftenposten aus Oslo kommentiert: Das Problem von Liberalen-Chef Kennedy ist nicht, dass er zu viel trank, sondern dass er es zugab. Schon bevor Kennedys Geständnis kam, war sein Durst geradezu legendär, wenn auch nur Andeutungen darüber gemacht wurden. Aber schon Churchill war nur selten nüchtern, und trotzdem steuerte er Großbritannien mit sicherer Hand durch zwei Weltkriege. Und: Churchill war nur einer von vielen britischen Politikern mit großem Durst. Die Reihe prominenter Trinker ist lang – aber selbst wenn viele Parlamentarier Alkohol getrunken haben, wenn sie im Plenum sitzen, so tun sie dies eben nicht öffentlich kund.