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Archiv-Artikel

die anderen über den wahlausgang in serbien

ABC (Madrid) sieht schwarz: Die Wahl in Serbien bedeutet die Wiederauferstehung des Slobodan Milošević. Die Anhänger von Staatspräsident Boris Tadić erhielten zwar die meisten Stimmen, aber keine stabile Mehrheit. Die Proeuropäer einschließlich der Strategen in Brüssel haben keinen Grund zum Jubel. Die Erben von Milošević werden eine Schlüsselstellung bei der Bildung einer Regierung einnehmen. Die Proeuropäer um Tadić haben folglich wenig Aussichten, eine Mehrheit zusammenzubekommen. Nach der Arithmetik stehen die Chancen für die radikalen Nationalisten besser, eine Regierung zu bilden – und das mit der Hilfe der Milošević-Erben.

Der Tages-Anzeiger (Zürich) ist positiv gestimmt: Die serbischen Wähler haben durch ihre massive Unterstützung für die prowestlichen Parteien klargemacht, in welche Richtung sich Serbien bewegen soll: Das Ziel heißt Europa. Sie haben die Nationalisten für ihre hasserfüllte Kampagne bestraft, die an längst vergangene Zeiten erinnerte. So schmerzhaft der Verlust Kosovos auch sein mag – die Hälfte der serbischen Wähler will die nationalistischen Heilsbringer von der Macht fernhalten. Ob (Staatspräsident Boris) Tadić jedoch eine Regierung bilden kann, ist ungewiss. Der einzige Ausweg aus der politischen Lähmung scheint derzeit eine Koalition mit den Sozialisten.