die anderen über den terror in nahost und die zukunft der uno im irak :
Nach den Anschlägen in Bagdad und Jerusalem äußert sich der Pariser Figaro: Das Durcheinander in Irak ist noch schlimmer geworden, die Umsetzung des Friedensplans für Israel und die Palästinensergebiete wurde zurückgeworfen. Schon bislang gab es eine lange Liste gesicherter Erkenntnisse: Irak muss einem international legitimierten Mandat unterstellt werden, zwischen Iran und den USA müssen die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen werden, Israels Sicherheit muss garantiert und die besetzten Gebiete müssen freigegeben werden. Dazu kommt heute ein neuer Punkt. Die Rolle der UNO und ihre Werte müssen vollständig anerkannt werden. Sonst haben die Herren des Chaos Rechtfertigungen für ihr Treiben.
Die Financial Times aus London meint: Die UN wurden vor dem Irakkrieg in eine unmögliche Situation gebracht. Wie sich jetzt nach dem Anschlag zeigt, ist ihre Lage innerhalb des Nachkriegs-Iraks noch schwieriger geworden. Die Autobombe fordert die UN und ihre Mitglieder – dazu gehören die USA – heraus, die Probleme im Irak zu lösen, bevor das Land zu einem zweiten Libanon oder Afghanistan wird. Zuallererst ist wichtig, dass die UN nicht aus dem Irak herausgedrängt werden. Es wird mehr Anschläge geben, aber die Bomber müssen die Verlierer sein. Die Besatzungstruppen der USA sind in der Friedenssicherung ungeübt, ihre Zahl ist nicht groß genug. Deshalb muss der UN-Sicherheitsrat ein Mandat bekommen, mit dem Länder von Indien bis Frankreich unter dem Schutz der UN am Wiederaufbau des Iraks beteiligt werden können.
Die Times schreibt: Das eigentliche Ziel der Anschläge – das gilt auch für Afghanistan – ist Amerika. Die Entschlossenheit von US-Präsident George W. Bush soll getestet werden. Die nächsten Monate werden für die Friedensstifter nicht einfach sein. Doch die Gespräche müssen weitergehen.
Die Moskauer Tageszeitung Kommersant kommentiert: Bei einem durchdachten Vorgehen der USA und einer geschickten Beeinflussung der öffentlichen Meinung in einigen Ländern könnte es gelingen, sie in eine breite Koalition für eine Irak-Regelung hineinzuziehen. Dabei geht es vor allem um so große Länder wie Frankreich, Deutschland und Russland. Sie haben häufiger und lauter als andere eine wichtige Rolle der UN gefordert und sind geradezu verpflichtet, die Organisation unter ihre Fittiche zu nehmen. Die UN-Mission muss geschützt werden, folglich müsste man auch Soldaten schicken.