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Archiv-Artikel

die anderen über den neuen chef der ezb

Die Financial Times aus London meint: Jean-Claude Trichet ist ein viel besserer Kommunikator als sein Vorgänger, Wim Duisenberg. Er steht für Kontinuität. Deshalb ist der ehemalige Chef der Bank von Frankreich gut dafür geeignet, die Strategie- und Politikplanung bei der Europäischen Zentralbank zu verändern. Er sollte diese Chance nutzen. Duisenberg hat bei der Einführung des Euro angesichts der komplexen Systeme der EZB gute Arbeit geleistet. Dafür gebührt ihm Anerkennung. Bei den Erfolgen in der Währungspolitik ist dies aber eine ganz andere Sache. Die EZB muss künftig mehr darauf achten, wie sich ihre eigenen Entscheidungen auf die Weltwirtschaft auswirken.

Libération aus Paris schreibt: Trichet wurde an die Spitze der Euroland-Bank berufen, weil er die konservativen Grundsätze des Bankwesens auch dann beständig verteidigt hat, als er die französische Staatsbank leitete. Die Zwänge der EZB in Verbindung mit seinen persönlichen Neigungen könnten ihn jetzt in die Rolle eines unsympathischen Einpeitschers drängen. Ein multilaterales Unternehmen braucht den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Beteiligten. Aber Vorsicht kann auch mehr Ungewissheit schaffen, als sie beseitigt. Die EZB kann nichts dafür, dass ihre Väter ein seltsames Fahrzeug mit sehr starken Bremsen und einem bescheidenen Motor entworfen haben.