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Archiv-Artikel

die anderen über den countdown für die olympischen spiele 2008 in peking

In Turin schreibt La Stampa: China geht vorwärts und wächst und ist ganz langsam auf dem Weg zur Demokratisierung, ohne allzu sehr auf die Unterschiede zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu achten. Aber denken wir doch einmal an die eintönige Trostlosigkeit, als ganz Schanghai in Blau gekleidet war und an Orwells 1984 erinnerte. Oder an Macao in den 70er-Jahren, als in den Wasserläufen haufenweise gefesselte Leichen angeschwemmt wurden. Die chinesische Emanzipation verdient zwar Kritik, aber sie verdient es nicht, durch Provokationen beleidigt zu werden, die das Verhältnis zwischen der Hölle von gestern und dem Fegefeuer von heute ignorieren.

In Paris meint Le Figaro: China ist weder die argentinische Diktatur der Fußballweltmeisterschaft von 1978 noch die Sowjetunion der verschmähten Olympischen Spiele von 1980. Es ist raffinierter, mächtiger. Mit eiserner Hand in einem Samthandschuh ist seinen Führern das Vorhaben der Globalisierung gelungen. Sie sind auf der Höhe der Zeit. Ergebnis: Die Weltgemeinschaft frisst ihnen mit der gebotenen Achtung und sicherem Zynismus aus der Hand. China wird das zu nutzen wissen, wie früher die DDR, Kuba oder die Sowjetunion. Wenn kein Patzer dem Ereignis dazwischenkommt, wird es sich anschauen können, wie die Welt zu seinen Füßen zusammenkommt.