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Archiv-Artikel

die anderen über den amoklauf von finnland

Frankreichs katholische Tageszeitung La Croix murrt: Wir lassen in unseren Gesellschaften eine zunehmende Verzweiflung wachsen, Fantasien der Zerstörung und der Selbstzerstörung. Was wir brauchen, ist eine kollektive Gewissensprüfung. Man muss den freien Verkauf von Waffen verurteilen und man muss gegen die extreme Gewalt in Filmen und Bildern vorgehen, die im Internet zirkulieren. Man muss aufmerksam sein für die Isolation Jugendlicher und ihres psychischen Zustands, und man muss den Alkoholkonsum bekämpfen. Man muss allerdings auch viel früher handeln und positive Gründe zum Leben verstärken, um die Impulse zum Tod zu bekämpfen.

Schwedens liberale Dagens Nyheter ahnt: Finnland wird nach zwei Schultragödien zur Selbstprüfung gezwungen. Um die Frage der äußerst liberalen Waffengesetzgebung kommt man dabei nicht herum. Aber man kann die Suche nach den Ursachen für die Amokläufe von Jokela und Kauhajoki nicht auf Finnland beschränken. Dass junge Männer in ihre Schule marschieren und so viele Menschen wie möglich erschießen, ist zuerst in den USA aufgetreten und von dort übernommen worden. Todesromantik ist ansteckend, und heutzutage kann sie sich viel schneller und umfassender ausbreiten. Aber an sich ist es nichts Neues, dass Selbstmord andere inspiriert.