die anderen über das wahldebakel der konservativen in frankreich :
Die linke Pariser Zeitung Libération meint zur Niederlage der französischen Regierungsparteien: Man kann den Wahlkampf für den ersten Durchgang vermasseln, die Lage zwischen den beiden Wahltagen noch verschlechtern und beim zweiten Durchgang praktisch alles verlieren. Das hat Jacques Chirac vollbracht. Der König ist nackt: Jacques Chirac hat keine Entschuldigung für seine Niederlage, er kann keine mildernden Umstände geltend machen – er ist ein Mann, von dem die Wählerschaft seit 30 Jahren alle „Tricks“ kennt. Das verheerende Ergebnis vom 28. März läutet das Ende der Herrschaft von Chirac ein. Die Wähler verlangen nun eine politische Kursänderung.
Der konservative Figaro kommentiert dagegen: 1988, 1997 und jetzt 2004 – ein weiteres Mal sieht sich die Rechte an der Regierung schwer bestraft, und das jedes Mal zwei Jahre nach einer triumphalen Rückkehr an die Macht. Es fehlte eine klare Vermittlung der Politik und ihrer Zusammenhänge. Das bürgerliche Regierungslager wurde von den Wählern der Linken bestraft, ohne dabei von denjenigen zu profitieren, die weiter gehende und für das Land notwendige Reformen wollen. Die Rechte zieht die Erbitterung derer auf sich, die beunruhigt sind oder alles so lassen möchten. Und sie gewinnt jene nicht, die jedes Mal auf den wirklichen Wandel hoffen.