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Archiv-Artikel

die anderen über bolivien

Evo Morales wird Präsident Boliviens. Dazu schreibt die Zeitung El Periódico de Catalunya aus Barcelona: Die Indios bilden die Mehrheit der Bevölkerung von Bolivien, aber in der politischen Elite waren sie bislang praktisch nicht vertreten. Mit der Wahl von Evo Morales zum Präsidenten ist die Zeit der Wiedergutmachung in einem der ärmsten und instabilsten Länder Lateinamerikas gekommen. Morales will die natürlichen Ressourcen verstaatlichen. Aber er versprach den Ölkonzernen, sie nicht zu enteignen. Als Ex-Bauernführer will er den Anbau von Kokablättern legalisieren, obwohl die USA genau dies unterbinden wollen. Morales muss nun beweisen, dass er nicht nur Proteste anführen, sondern auch eine realistische Regierungspolitik machen kann.

Die Basler Zeitung meint zum gleichen Thema: In einem Staat mit indianischer Bevölkerungsmehrheit von 70 Prozent wird ein Indianer Präsident – ein normaler Vorgang? Nicht in Bolivien; dort wurden die Ureinwohner jahrhundertelang unterdrückt; sie sind erst seit 1952 wahlberechtigt, viele leben in größter Armut. Der erste Indio als Staatschef wäre ein Signal für ganz Lateinamerika, wo die indigene Kultur überall in Bewegung ist. Die Chance für den Wandel ist da; ob Evo Morales der richtige Mann am Steuer ist, muss er erst noch beweisen, wenn er denn mal im Amt ist.