die anderen über blair und die eu :
Die linksliberale Pariser Libération kommentiert die Eruopa-Rede des britischen Premierministers: Merkwürdigerweise hat das Europaparlament seinem Plädoyer für einen „europäischen New Deal“ lange applaudiert, nachdem es noch am Vorabend den luxemburgischen Ministerpräsidenten Jean-Claude Juncker beklatscht hatte, der Blair hart wegen des Scheiterns des EU-Gipfels kritisiert hat. Die großen politischen Fraktionen haben anerkannt, dass Stillstand keine Lösung für die Probleme Europas bietet.
Die konservative Pariser Wirtschaftszeitung La Tribune sieht bei Blair zwei Handicaps: Das erste Handicap ist die Methode. Selbst wenn er es bestreitet: Blair hat intensiv die Krisenkarte gespielt. Doch seine Erfolgschancen muss man skeptisch sehen, denn viele seiner Partner werden es ihm nicht so leicht verzeihen, dass er auf Kosten der Union die Krise auf die Spitze getrieben hat. Das zweite Handicap liegt in der – freiwilligen? – Unvollkommenheit des Blair-Plans. Er proklamiert ein europäisches Feuer und weist die Reduzierung Europas auf die alleinige Dimension des Handels zurück. Doch das kann den einseitigen Charakter seines Projekts nicht verbergen. Blair privilegiert die Wirtschaft. Die Politik ist dort, wo viele – aber nicht alle – Mitgliedsländer ihr Ziel sehen, für ihn nur ein Mittel zum Zweck.