die anderen über ariel scharon: :
Der Wiener Standard schreibt: Aus der Fesselung lösen konnte Scharon sich nur mit der anderen, dramatischen Option – einem Neubeginn mit fast 78 Jahren in einem völlig anderen Rahmen. In der Vergangenheit sind Versuche, in Israel eine „dritte Kraft“ in der Mitte aufzubauen, mehrmals ziemlich rasch gescheitert. Aber Scharon darf auf seine Popularität vertrauen und hat sein Risiko genau kalkuliert. Einer Umfrage zufolge kann er aus dem Stand auf 28 Mandate kommen, genauso viele, wie der wiederbelebten Arbeiterpartei prophezeit werden, während der rechtslastige Rumpf-Likud von 40 auf 18 Mandate tranchiert würde. Scharon darf also realistische Hoffnungen hegen.
The Guardian aus London meint: Bislang deutet nichts auf einen radikalen Abzug hin. Aber das hervorstechende Merkmal von Scharons Schritt ist, dass es die politische Rechte marginalisiert und Platz schafft für die Mitte. Es macht keinen Sinn für Mr Scharon, die Likud-Partei zu verlassen, um nach den Wahlen eine neue Koalition mit dem übrig gebliebenen Rumpf der Partei zu suchen, der von seinem verhassten Rivalen Benjamin Netanjahu angeführt wird. Scharon muss auf einen Sieg hoffen; aber ein anderes mögliches Ergebnis könnte eine Koalition mit Amir Peretz’ wiederbelebter Labour-Partei sein, auf der Basis einer Vereinbarung mit den Palästinensern.